Mais

Erstellt von am 6. Februar 2012

Dieses Thema wurde bereits gründlich von anderen aufbereitet, deshalb hier aufgeführt die Links auf die jeweiligen Seiten:
www.kulinarischeserbe.ch
www.ribelmais.ch

Auszüge aus einem 1932 erschienenen Kochbuch:

  • “Der Mais geniesst leider unter den Nahrungsmitteln nicht die Achtung, die ihm vom Standpunkte des Nährwertes zukommt. Dieser ist wenigstens beim Vollmais grösser als bei Kartoffeln oder Reis, denn Mais besitzt weit mehr Stärke, Fett und Eiweiss; er ist auch reich an organischen Salzen. Der Mais gehört trotz der geringen Wertschätzung, die man für ihn hat, zu den Volksnahrungsmitteln ersten Ranges.”
  • “Mais ist ungemein reich an wertvollen Nährsalzen, weshalb er den Teigwaren und Kartoffeln weit vorzuziehen ist”.

Damit diese Seite aber nicht so leer ist, folgende Zitate aus Doazmol Band 1 und 2 “aus dem Leben erzählt”

Maisanbau: De Getreideaabou ischt unbedüütend gse, s’Klima im Rhiintl defür eher ungoagnet. Vor de Gwässerkorrekture isch d’Landwirtschaft am Bergfuess respektiiv a de Berghäng betriibe worde, will disebe für d’Väähzucht goagnet gse sind. Es het ko reini Aggerpuure ge, de Agger- und Gmüesbou ischt vor allem zur Selbschtversorgig betriibe worde. Vorem erschte Weltchrieg het d’Aggerflächi ständig abgno und ischt während em Chrieg wider gschtiige (Türgge, Hörpfel, Gmües).

Pflichtanbau: De Gmoand ischt e Pflichtflächi offes Aggerland vorgee worde. Es hond zwor alli Verständnis ka, dass me het möse aapflanze, aber d’Puure sind im Aktivdienscht oder i dr RS gse, o d’Ross. So ischt s’meischt Handärebet gse. Si hond Hörpfel, Türgga und verschideni Gmües aapflanzet.

Mais-Schmuggel: Im Rhiintl hets während em Chrieg gnueg Türgge (= Mais) ka. Do hond zwea Türggemehl in Firscht ui troat bis zooberscht ui und denn sind d’Appezeller Älpler cho, die hond denn Butter broocht und so hond’s en Tuuschhandel gmacht. Wenn mer’s verwütscht hetti, hättends grad Saxerriet übercho, jo jo doazmol scho. …. Und wegem Schwarzhandel hets im Saxerriet mengmol meh Buure ka als anderi.

Hauptnahrungsmittel:Türgga, Hörpfel und Öpfel sind en Art Hooptnahrigsmittel gse. Mais ischt in Form vo Türggabrot und Türggaribel e wichtigs Nahrigsmittel gse. Zum Ribel hets meischtens Öpfelmues gee oder mer het en in Kaffi tüngglet. S’Mehl honds sälber ka und Butter o. Chorn het ma do ummenand doazmol koas ka.

Verpflegung der Bergheuer: Das Mittagessen wurde mit zwei bis drei anderen Heuern an der gemeinsamen Kochstelle eingenommen. Dies waren einfache Feuerstellen aus Steinen, Stecken um einen Kessel aufzuhängen, eventuell einem Hüttli, um unter Dach sein zu können. Dort brieten sie den zuhause vorgekochten Ribel oder Pätsch mit einem Stück Butter fertig.

Nach der Schule: Wenn die Schüler nach Hause kamen, zogen sie sich um. Sie mussten am Nachmittag ja arbeiten, zum Beispiel das Vieh hüten, es gab ja noch keine elektrischen Zäune, oder heuen, im Acker jäten, „Türgga ahüüfla“ oder pflanzen.

Mais-Verwertung: Auf dem Maisacker wurden auch Kabis oder Bohnen angepflanzt. Wenn im Oktober die Kolben reif waren, brach man sie aus und transportierte sie auf Leiterwagen zur „Höltschet“ in die heimischen Stuben.
Die Stauden wurden erst mit der Sichel geschnitten, wenn sie trocken waren. Zusammengebunden brachte man sie in die „Pfnella“ (Abteil im Stall für Streue oder Laub). Diese Stauden wurden später anstelle von Heu den Tieren verfüttert oder dienten, zerschnitten mit dem Streueschnetzer, als Einstreu im Stall.
Die abgeribelten und in Petrol getauchten Maiskolben wurden als Anfeuerhilfe benutzt.

Höltschät: Im Herbscht het ma da Türgga gholt vo de Felder, vo Hand uusbroche und di Fueder mit Fuehrwerch hoa transportiert. D’Froue hond d’Stubene uusgruumt und denn het ma di ganz Ladig vo Türggachölba mit Zoane i d’Stube ietroat. A menge Ort hets bis mindeschtens uf di halb Fänschterhöachi Hüüffe ka, di ganz Stube voll, so dass es nur no Platz ka het für en Bangg oder Harass zum Druufhogge und Chölbe uushöltsche. Nachbuure und Helfer sind zur Mitärebet iiglaade worde. Es ischt gsellig und gmüetlich gse, me het gsunge und verzellt und viil glachet.
Me het vorzue d’Bletter abgrupft bis uf zwoa bis vier Bletter und die omme zemmeknüpft. Di grichtete Chölbe het ma i Zaine toa und d’Manne hond die denn i d’Obertiili uetroat, wo sie vo andere vorzue zum Trüchne uufghenggt worde sind. D’Obertiiline sind mit so Holzliischtene oder Dröht uusgrüschtet gse, damit me di Chölbe het chönne uufhengge. Das ischt denn en ganze Johresvorroot gse. Di Chölbe het ma im Louf vom Johr abegno, abgribblet und denn i d’Mühli broocht uf Sennwald. De Müller het denn das Türggamehl wider vertoalt, jede het sis oage Mehl zrugg übercho. De Türgga het ma o als Hennefuetter verwendet, früehner hond fascht alli Lüt Henne ums Huus ka.
(auf www.doazmol.ch können Sie sich diesen Text im Originaldialekt vorlesen lassen.)

Bachete: Jede Frau hat früher das „Türggabrot“ selber gebacken, meistens einmal pro Woche. Im Sommer wurde es dadurch in den Häusern tüchtig heiss. Das Beimengen von Weinbeeren oder Dörrbirnen war selten. Birnbrot und Wähen waren in den Holzöfen sehr schwierig zu backen. Man richtete deshalb alles, brachte es zur Bäckerei und liess es dort backen. … Später brachten viele Kunden eine eigene Mischung für Birnweggen, Türggenbrot oder Föhlenbrot zur Teigherstellung und zum Backen in die Bäckerei.