Nerven bedürfen vernünftiger Pflege. Das ganze Nervensystem in seiner wunderbaren Feinheit und Kompliziertheit ist einer Reihe von Schädigungen aller Art ausgesetzt. Wie alle andern Körperorgane werden sie verbraucht, und die verbrauchte Nervensubstanz muss durch eine neue ersetzt werden. Liefert das Blut nicht die nötigen Ersatzstoffe, so ist der Ersatz unvollkommen, und die Nerven können die ihnen zugedachte Arbeit nicht so leisten, wie sie sollten. Oder sie werden zu sehr angestrengt, ohne dass man ihnen die nötige Ruhe, Erholung und Entspannung gönnt. Da geht es dann wie mit den Saiten eines Musikinstrumentes: man spannt und spannt, es geht immer noch ein bisschen mehr, schliesslich ist’s genug, die Seite springt. In der Hast des modernen Lebens wird den Nerven ungeheuer viel zugemutet; sie können ja auch viel leisten, man kann sie durch vernünftige Lebensweise zu grosser Leistungsfähigkeit erziehen, aber man soll nie vergessen, dass sie sich nach geleisteter Arbeit erholen, regenerieren müssen. Leider suchen so viele ihre Erholung nicht da, wo ihre Nerven wirklich ausruhen könnten, sondern da, wo sie von neuem in Anspruch genommen sind. … Für die Nerven ist der Schlaf vor allem die Zeit der Erholung. Das Gehirn vor allem bedarf der Ruhe, dies ist am vollkommensten im Schlafe möglich, wo alle Sinneseindrücke aufgehoben sind. Vormitternächtlicher Schlaf erquickt weit mehr als nachmitternächtlicher. Erholung für seine Nerven findet der Mensch auch in der Natur. (Haushaltungsbuch von 1901)
Diese Seite befindet sich im Aufbau – haben Sie noch etwas Geduld.