Amüsantes

Wenn Sennen kochen: (aus Reisebeschrieb von 1804)
Auf die rechte Zubereitung dieser Speisen bildet sich der Senn, der diese Kunst versteht, würklich viel ein, indem sie leicht anbrennen, und nicht jedem gerathen; er fordert daher auch mit Recht von jedem Gast, dem er sie auftischt, dass er sie gut heisse und rühme.
Weil aber diese Alpenspeisen äusserst fett und unverdaulich sind, so taugen sie nicht für einen jeden Magen. Vorzüglich aber müssen sich Fremde vor der sehr starken Alpenmilch, Käse-Syrten und Schotten in Acht nehmen, dass sie dieselbe nur sparsam geniessen, indem sie äusserst heftige Blähungen verursachen können, die übrigens sehr leicht mit etwas Kirschengeist gedämpft werden, wovon jeder Alpenwanderer ein Fläschchen bey sich tragen sollte.

Langes Leben: In den vergangenen Monaten war ich mehrmals bei einem alten Pärchen zu Besuch. Im Laufe eines Gespräches fragte ich nach einem Ratschlag an die heutigen Jungen, damit die Ehen länger halten. Die humorvolle Antwort war: “Wenn mür Krach hond, stellend mür oafach ds Hörgräät ab”. Beim nächsten Besuch fand sich wieder Gelegenheit nach dieser Frage. Der Mann hatte mich falsch verstanden, meinte, ich erkundige mich, wie man so fit und gesund sooo alt werden könne [sein 90ster Geburtstag noch nicht lange her, ist er dies wohl mehrfach gefragt worden] und gab zur Antwort: jeda Tag zum Zmorga e Hämpfeli Bomnüss und en halba Öpfl, früehner isch’s no en ganza Öpfl gse.

Mehrdeutige Aussage zur Reinhaltung der Küche aus einem 1907 erschienenen Kochbuch:
“Mit Recht ist eine geordnete blank geputzte Küche der Stolz der Hausfrau. Die Instandhaltung derselben erfordert viel Zeit und Mühe.”

Aus “Anweisungen zum Sterilisieren von Früchten”, Kochbuch erschienen 1932:
“Fehlt das Thermometer am Kochtopf, so muss mit dem Gehör gearbeitet werden; bei 80 Grad Celsius fängt das Wasser an zu singen und die Flamme oder elektrische Platte kann bei Obst kleingestellt werden.”

Entwarnung beim Kirschen-Essen (Kochbuch erschienen 1932):
Die in der Sonne gereiften Kirschen können nicht genug empfohlen werden. Wegen der Gefahr des Steineverschluckens darf man nicht gar zu ängstlich sein. In den Blinddarm können sie sich nicht verirren; Steine, die man darin gefunden hat, haben sich nicht als Kirschenkerne, sondern als Kotsteine entpuppt.

Zeile aus einem Rezept: “Der Zucker wird bis zum kleinen Flug gekocht”. ((tönt lustig; inzwischen sogar herausgefunden, was dies bedeutet, siehe Zucker.))

Garnituren: Der moderne (aus Kochbuch von 1932) Lebensmittelhandel mit den vielen recht guten Konserven hat es der Hausfrau ungemein leicht gemacht, rasch ein leckeres Hors-d’oeuvre herzustellen. Man muss nur darauf achten, die verschiedenen Sachen auf der Platte nett zu arrangieren.

Die erfinderische Hausfrau kann selbst die hübschesten Garnituren herstellen und dadurch ihre kalten Platten reizvoll gestalten.

Anleitungen zum Schlagrahm herstellen
(aus Kochbuch erschienen 1927): 1 Liter Rahm wird in einer grossen Schüssel mit dem Schneebesen geschlagen bis er steif ist. Er darf aber nicht gar zu fest sein, da der Rahm sonst zu fett schmeckt. Nach Belieben wird der Rahm ohne Zucker serviert oder man mischt ihn mit feinem Zucker, je nach Belieben 2 Esslöffel oder mehr oder weniger.
(aus Kochbuch erschienen 1932): Um einen festen Schlagrahm zu erhalten, beachte man, dass der Rahm vor Verwendung stets einen Tag oder eine Nacht an einem möglichst kühlen Ort gestanden haben muss. Zum Schlagen benutze man immmer eine Porzellan- oder eine glacierte Steingutschüssel. Man schlage nicht fest, sondern rühre so, dass der Schwingbesen fast stets den Schüsselboden berührt. Das Wort “Schlagen” ist also nicht ganz der richtige Ausdruck, da mehr ein Rühren erforderlich ist. Der Rahm wird erst gezuckert wenn er fest ist. Und zwar rechnet man auf 1/2 Liter Rahm 2 Teelöffel Zucker und 1/2 Päckchen Vanillezucker. Er soll nicht stark süss schmecken, sondern nur einen Anflug von Süssigkeit haben.

Der Unterschied zwischen Frauen und Hausfrauen rezepturiell verdeutlicht ?

und nochmals zu den Frauen:
Der erste Satz aus der Broschüre “Garnieren der Torten”: “Es ist sehr erfreulich, dass unsere Frauen den angeborenen Schönheitssinn auch beim Zubereiten von einfachem Gebäck pflegen, indem sie dieses hübsch garnieren”. Die ganze Broschüre können Sie sich hier anschauen: PDF Garnieren der Torten

und jetzt auch noch zu den Hausmütterchen:
“wir wünschen den lieben Hausmütterchen gutes Gelingen” PDF Weihnachtsvorbereitungen in der Küche

Küchenwink zur Wurftechnik:
von Rösti: Läuft die Pfanne gut, stösst man die Rösti am Rand gut zusammen und kehrt sie in der Luft, wagt man es nicht, nimmt man beim Kehren das Schäufelchen zur Hilfe.

von Omeletten: Damit man sie in der Luft kehren kann, nimmt man ein kleines Stückchen Butter in die Pfanne, lässt ihn zergehen und gibt soviel Teig hinein, dass er, wenn man die Pfanne auf alle Seiten schräg hält, den Boden dünn bedeckt. Nun lässt man ihn backen. Sobald sich das Omlettchen beim Rütteln vom Boden löst, lässt man es ganz vorn auf den Rand rutschen, hebt die Pfanne mit einem Ruck in die Höhe und fängt das sich kehrende Omlettchen wieder auf.

und sonst eben auf diese Art.

Als moderne Küchenhilfsmittel aufkamen:

… musste deren Anwendung in den Kochbüchern erklärt werden.

Zum Thema Milch (Kochbuch erschienen 1932):
Rohe, frische Milch ist ein wertvolles Nahrungsmittel. Weil sie ganz reizlos ist, schont sie die Organe und hilft so das Leben verlängern.
… heutzutage leben werbetechnisch nur noch die Knochen länger …..

verpassen Sie es nicht, sich die alten Reklamen anzuschauen – sie sind nicht nur amüsant oder gar genial aus heutiger Sicht, sondern zeigen auch den Zeitgeist auf – auf Bild klicken: