das Haushaltungsbudget

Hierzu habe ich noch keine Texte gefunden, jedoch einiges zwischen den Zeilen gelesen.

Zum Anfang mal zwei Inserate, die den Nerv treffen:



Um Geld geht’s häufig auch in den Vorworten der alten Kochbücher

Kochbuch von 1932:

Frontseite Kochbuch von 1932

Dieses Werk – von einer Frau für Frauen geschaffen – möchte die Aufgabe erfüllen, auf die oft gestellte Frage „Was soll ich kochen?“ rasch die Antwort zu geben. …. Die neuzeitliche Küchentechnik ist ganz anders als die bisherige. Die Erkenntnisse über gesundheitliche Schäden und Mängel in der landläufigen Ernährung legen der Frau neue Pflichten auf. … Dabei wird manches Vorurteil gegen fleischlose Küche schwinden. – Mögen diese neuzeitlichen Richtlinien, denen in den meisten Kochbüchern noch nicht Rechnung getragen wird, bei allen Frauen Beachtung finden und von ihnen praktisch durchgeführt werden zum Wohle der Familie.

Die Küche der Gegenwart:
Dieses Werk will der Hausfrau die Kenntnis von der rationellen Herstellung der Speisen vermitteln und berücksichtigt dabei alle Formen der Speisenzubereitung vom Allereinfachsten bis zum begehrten Feinschmeckergericht.
Besonderen Wert wurde darauf gelegt, die Zubereitung der Speisen möglichst einfach und leicht verständlich darzustellen. Die richtige Zusammenstellung von einzelnen Speisen zu vollständigen Mahlzeiten bietet oft Schwierigkeiten.
Unsere Hauptmahlzeit, das Mittagessen, sei vor allem nahrhaft, zuträglich und abwechslungsreich. Man vermeide möglichst gleichartige Gerichte. Wenn zum Beispiel Bohnen als Hauptgericht gegeben werden, so soll man keine Erbsensuppe vorangehen lassen, sondern eine leichte Suppe, die den Magen, der nachher die schweren Hülsenfrüchte verarbeiten muss, nicht zu stark belastet. Abwechslung im Nahrungsgehalt, in Geschmack und Farbe der Einzelspeisen ist ungemein wichtig. Auf das Anrichten auch des einfachsten Mahles verwende man Sorgfalt und lasse den natürlichen Schönheitssinn walten.
In den Menüs werden Süssspeisen verhältnismässig wenig aufgeführt. Rohes Obst erfüllt den gleichen Zweck, Mannigfaltigkeit zu bringen. Es wird immer gern gegessen und ist wegen seines Reichtums an Vitaminen dem Körper besonders zuträglich. Es ist die „Rohkost für alle“, auch für diejenigen, die sich sonst mit dem Gedanken an ungekochte Speisen nicht befreunden können. Für die Hausfrau bedeutet die Verwendung rohen Obstes im Küchenzettel eine nicht zu unterschätzende Entlastung.
In Bezug auf die Zusammenstellung des Menüs sei noch besonders darauf hingewiesen, dass man gut tut, Menüs mit Fleisch und fleischlose Mittagessen miteinander abwechseln zu lassen.
Das Buch vermeidet es, eine verwirrende Überfülle von Rezepten zu geben, nach denen in unserer wirtschaftlichen Lage nur noch wenige Küchen kochen können.

Rezeptbüchlein “Kentaur Haferflocken”, undatiert:

Frontseite Rezeptbüchlein Kentaur

“Zitat aus der Einleitung: Eine gute, abwechslungsreiche Zusammenstellung des täglichen Speisezettels ist eine Aufgabe, die der sparsamen Hausfrau oft und viel Kopfzerbrechen macht. Unser neues Kochbuch mit altbewährten und neuerprobten Hafer- und Gerstenrezepten möchte die fürsorgliche Mutter und Frau beraten, wie aus diesen Produkten, zusammen mit Gemüse, Salat und Obst, auf mannigfaltigste Art eine währschafte Mahlzeit zusammengestellt werden kann, … Was unsere Ahnen stark gemacht hat, nährt auch uns so kräftig, dass wir den schweren Zeiten besser standhalten können. … Dabei setzt die moderne Herstellung der KENTAUR-Hafer- und Gerstenprodukte die Kochzeit wesentlich herab und spart dadurch ebenso Brennmaterial, wie sie der eiligen Hausfrau ermöglicht, öfters die preiswerten KENTAUR-Gerichte auf den Tisch zu bringen. Gross und klein bleiben gesund bei Haferspeisen, deshalb täglich einmal Hafer. Aber achten Sie beim Einkauf auf das KENTAUR-Zeichen, das für beste Qualität und stets frische Ware bürgt.”


Kochbuch von 1907:

Frontseite Kochbuch von 1907

Die gute alte Zeit, in der die Frau nicht in der Weise, wie sie es heute muss, mit dem Gelde zu rechnen hatte, ist längst dahin. Der harte Existenzkampf, die für alle Familien gesteigerten Lebensbedingungen, stellen auch für den Haushalt neue gebieterische Forderungen, um zwischen Soll und Haben das rechte Gleichgewicht zu halten. Hier soll das vorliegende Büchlein praktisch eingreifen, keine philosophischen Abhandlungen sind da am Platze sondern an der Hand langjähriger Erfahrungen heisst es Ratschläge zu erteilen, die jeder Frau willkommen sein müssen. Wie häufig ist es erst eine Reihe von Enttäuschungen und materiellen Verlusten, die schliesslich den richtigen Weg finden lassen, der vor weiterem Schaden behütet.

Dieses Übel soll vermieden werden, und ein treuer Helfer und Berater ist da den jungen Mädchen und Frauen mit dem vorliegenden Buche an die Seite getreten. Ein auch nur flüchtiges Hineinschauen wird den Suchenden zeigen, welche Ziele uns bei der Abfassung geleitet haben. Durch zahlreiche geleitete Kochkurse haben wir eine enge Fühlungnahme mit den Bedürfnissen und den Mitteln jener Kreise gewonnen, die das Geschick auf die eigene Tatkraft verweist und denen es versagt ist, ohne Rücksicht auf die Kosten den Haushalt einzurichten. Bei einer sorgfältigen Auswahl und bei richtiger auf die Grundsätze der Gesundheitslehre aufgebauten Zubereitung wird aber stets das alte Wort seine volle Geltung behalten: „Mit vielem hält man Haus, mit wenigem kommt man aus!“ Das ist der Grundzug, der leitende Faden, der uns bei Abfassung dieser Schrift führte.

Möge sie denn für sich selbst werben, möge sie allen jenen lieb und wert werden, die gerne Erfahrungen Anderer sich aneignen, um auf allen im Buche berührten Gebieten durch Ordnung und Sparsamkeit auch mit beizutragen für das Glück am heimischen Herde, dem schönsten und höchsten Gute, das im Schlosse wie in den bescheidensten Verhältnissen die treue Begleiterin jeder ordnungsliebenden Familie ist.

Nachtrag im Vorwort, nach Erscheinen des „23. Tausend“:
Unter unseren letzten bis in die höchste Höhe geschraubten Lebensbedingungen, wo überall der Luxus sein Regiment führt, wo alle ans Dasein zu stellenden Ansprüche im Vergleich zu früher gesteigert sind, wo man auf jedem Feld an Grossartigkeit und Pracht wetteifert und sich darin zu überbieten sucht, trotzdem die leider zu sehr berechtigte Klage „das Leben ist so teuer“ auf allen Lippen schwebt, – in dieser glitzernden, vorwärtsdrängenden Zeitströmung, die unter der funkelnden Oberfläche die tiefsten Abgründe von Sorge und Elend bringt, ist es heilige Pflicht, die weibliche Jugend so zu erziehen, dass sie in ihrem naturgemässen Wirkungskreis, sei es als Hausfrau selbst oder als Stütze derselben, segenbringend in weiser Sparsamkeit und praktischer Tüchtigkeit zu herrschen lernt…. Vor allem wurde darnach gestrebt, auch weniger geübten Hausfrauen zuverlässige, vielfach ausprobierte Rezepte an die Hand zu geben, die vornehmlich Billigkeit und Güte der Speisen und Gebäckherstellung ermöglicht.
Möchte jede freundliche Leserin von dem darin niedergelegten Erfahrungskapital Einsicht in die wirtschaftlichen Obligenheiten und Kraft und Geschick sie zu bewältigen, als Zinsen in die eigene Häuslichkeit hineintragen.

Kochbuch von 1927:

kochbuch titelbild 1927

Obwohl ich weiss, dass schon eine Menge Kochbücher erschienen sind, will ich’s doch versuchen, auch meine Erfahrungen in der Kochkunst zu veröffentlichen. Ich habe mein möglichstes getan, die Rezepte kurz und doch so klar als möglich aufzustellen, damit es auch solchen, dies des Kochens gänzlich unkundig sind, leicht fasslich bleibt. …. Doch möchte ich die geehrten Köchinnen noch gerne darauf aufmerksam machen, dass der Erfolg der Kochkunst nicht allein im Kochen selbst beruht, sondern auch im Anrichten. Wie viel hübscher und appetitlicher wird eine Platte aussehen, wenn man die Speisen sauber und in gefälliger Form anrichtet, als wenn man sie ohne Mühe in die Schüsseln und dann auf den Tisch gibt, ungeachtet des unsauberen Schüsselrandes und dem ungeordneten Durcheinander auf der Platte. …. ist jede Hausfrau reich belohnt für die kleine Mühe, wenn sie sieht, welches Behagen sie geschaffen hat bei ihrem Mann, Kindern und Gästen durch die hübschen Platten und guten Speisen. Wie gerne möchte ich den Hausfrauen allen raten, die Mühe des Kochens nicht zu scheuen, weil oft Unfriede und Zank von unsorgfältig und ohne Liebe zubereiteten Speisen entsteht, und, was wohl jeder Frau wichtig sein könnte, weil man sagt, “dass die Liebe des Mannes durch den Magen gehe”, und da möchte ich es doch wohl niemand verderben wollen. …


Kochbuch von 1908:

… hat dieses Kochbuch die Bedürfnisse eines einfachen bürgerlichen oder Arbeiterhaushaltes im Auge. Es soll dazu anleiten, der Familie eine gute, nahrhafte und schmackhafte Speise zu bereiten, deren Kosten die wirtschaftlichen Kräfte, also das Vermögen der Haushaltung nicht überschreiten. Wie wichtig es ist, die Ernährung des Volkes im Rahmen seiner Geldmittel zu heben, davon kann sich jeder überzeugen, der einen tieferen Einblick in den Gesundheitszustand unseres Volkes hat. … unter den schon bestehenden Kochbüchern sind die meisten für unbemittelte Leute zu teuer. ….