Sauerkrautkur nach Pfr. Künzle



(Auszug aus “Das grosse Kräuterbuch” von Pfarrer Künzle, Auflage von 1945)

Neben Kuren mit reiner Rohdiät sind in den letzten Jahrzehnten gewisse Früchte- und Gemüsekuren, selbst bei der hohen Wissenschaft, zu Ansehen gekommen. Beeren (z.B. Erdbeeren), Trauben, Äpfel oder Sauerkraut – stets roh – werden eine Weile in genau bemessener Menge täglich genossen und drängen die anderen Nahrungsmittel entsprechend zurück, schalten auch das eine oder andere ganz aus.

Die Sauerkrautkur versucht man bei hartnäckiger Verstopfung: der Kranke bekommt dreimal täglich vor den Mahlzeiten rohes Sauerkraut zu essen. Meistens stellt sich auch hier schon am dritten Tage die Wirkung ein. Das Sauerkraut wird nicht etwa gewaschen sondern so genommen, wie es aus dem Fasse kommt. Man kann ihm noch ein paar Tropfen Olivenöl beifügen.

Noch immer sind viele erstaunt, zu hören, man könne – oder solle gar – Sauerkraut roh essen. Auch wenn sie durch Versuchen auf den Geschmack kommen, fürchten sie für die Verdauung. Die Krautfaser ist dank der Gärung, die sie durchgemacht hat, ja zum großen Teil schon „vorverdaut“ und wird darum selbst von Magenschwachen gut vertragen. Gerade das rohe Sauerkraut regt die Magennerven und -drüsen an, fördert Esslust und Verdauung und macht einen „guten Magen“. Es ist viel leichter verdaulich als blähende Kohlarten wie Weiss- und Rotkraut.

Schon der erfahrene Pfarrer Kneipp empfahl übrigens eine Tasse voll rohen Sauerkrauts, morgens nüchtern genossen, als leichtes, zuverlässiges und billiges Abführmittel. Auch gegen Sodbrennen hilft der Genuss von zwei Esslöffel rohen, unausgedrückten Sauerkrauts nach dem Essen. Spul- und Madenwürmer verflüchtigen sich auf rohes Sauerkraut.

Die anregende Wirkung des Sauerkrautes auf Magen wie Darm beruht auf seinem Gehalt an Faserstoff( Zellulose), der wie bei anderem Gemüse eine Massage der Innenwände ausübt, vor allem aber auf seiner Milchsäure und den lebendigen Milchsäurebakterien. Diese entgiften den Darm, indem sie Fäulnisbakterien abtöten – der Grund, warum man auch Sauermilch und Joghurt empfiehlt. Fördert die Milchsäure schon den Stuhl, so reinigen ihre Bakterien gleichzeitig den Darm – eine doppelte Tugend des Sauerkrauts also!

Die förderlichen Bakterien sind besonders reichlich im Krautwasser enthalten, das sich im Einmachgefäss sammelt.

In Amerika wird der Krautsaft industriell hergestellt und im grossen vertrieben. Dort wird er vor allem als Diätmittel für Sportsleute empfohlen. 1-2 Esslöffel voll täglich dreimal genommen stärken den Magen und fördern die Verdauung.


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