zum Thema Früchte und Gemüse

Diese Rubrik starten wir mit einem Zitat aus Doazmol Band2 zum Thema Horizonterweiterung: „I de 20er Johr sind zwo jungi Moatla uf Buchs ui gloufe und sind am Bahhof zum Kiosk. Si hond mit ihrne wenige Saggrappe wölle Ötschis choofe. Denn honds gseah, dass Lüt gääli Frücht gchooft hond. Seb honds denn o gmacht und wölle driibiisse wia in en Öpfel, do het ne d’Kioskfrou gwungge und erchlärt, dass me Banane zerscht mösi schelle vorem Essa.“



Zitat einer 1925 Geborenen: “Kürbis lernte man erst vor einigen Jahren als Nahrungsmittel kennen, früher gab man ihn den Sauen zum Fressen“.



Als die Tomaten noch nicht so bekannt waren:

Anleitung zum Tomaten schneiden

… war die Anleitung zur Schnitttechnik wichtig.


Einmal fuhr Mutter ohne uns zum Jahrmarkt. Ich wusste, dass es dort auch Südfrüchte zu kaufen gab. So bat ich meine Mutter, mir doch bitte eine Orange mitzubringen. Wir hatten ja fast das ganze Jahr über Äpfel zum Essen, man kaufte keine teuren Früchte im Laden.
Als Mutter sich auf dem Velo unserem Haus näherte, hielt sie in der Hand eine Orange hoch. Wie freute ich mich, aber oh weh, es war keine Orange, sie hatte für uns einen kleinen, orangefarbenen Ball gekauft. Sie dachte wohl, dass so alle etwas Neues zum Spielen haben, eine Orange wäre ja in kurzer Zeit verschwunden gewesen.

Auszug aus einem 1907 erschienenen Kochbuch zum Thema Schnaps:

Der Branntwein ist das Gift unter den Genussmitteln und gehört zu den grössten Feinden des Menschen.

Die Meinung, dass der Branntwein Kraft und Wärme erzeuge, ist eine durchaus irrige. Er verursacht allerdings ein augenblickliches Wärmegefühl, indem er das Blut vom Herzen mehr in die Adern der Haut treibt, aber das Wärmegefühl hält nicht lange an.
Wärme und Kraft kann dem Körper nur durch gesunde und nahrhafte Kost zugeführt werden. Der Genuss des Branntweins aber wirkt schwächend und verderblich.

Unmässiger Genuss zerstört die Gesundheit, untergräbt den Wohlstand und vernichtet den Frieden des Hauses wie den Frieden der Seele.

Zitate aus Doazmol Band 2:

  • “Obst wurde gemostet, aber auch gedörrt und war den Winter durch ein wichtiges Nahrungsmittel. Teilweise lagerten in guten Kellern 2000 – 3000 Liter Most. Meistens blieb nicht viel übrig und wenn doch, machte man daraus noch Schnaps.”
  • “I ha emol viil Obscht ka, ha den sääb ghöarig iibeizt, ine Fässli gfüllt und de ChlineKathri zum Brenne brocht. Denn ischt si all Ougebligg cho im Winter, si mösi wider Holz ha, jo, do het me era halt Holz brocht und denn isch si grad wider cho. Wenn i de Schnaps gchooft het, wär’s mer günschtiger cho. Das isch s’onzig Mol gse, dass i Schnaps brenne loo ha.”
  • “Schnaps wurde doazmol nicht nur getrunken, sondern häufig zur Behandlung der Tiere verwendet.
    Es gab mehrere Hausbrennereien, viele waren in der Küche installiert. …. Dann trat das Alkoholgesetz in Kraft … Die Landwirte konnten eine grosse Menge Schnaps brennen, die nicht versteuert werden musste. Massgebend waren der Viehbestand, wieviele Personen im Haushalt lebten und die Anzahl der Obstbäume. Verschenkten oder verkauften sie den Schnaps, musste dieser nachträglich versteuert werden (Brennkarten-Ausgabe). Der „Schnaps-Vogt“, von der eidg. Alkoholverwaltung angestellt, überwachte den Verbrauch, wobei er Neuproduktion und Vorrat beachtete. Unregelmässigkeiten wurden mit hohen Bussen bestraft.
    Manchmal meinte er „D’Chüeh hond scho grad e chli viil Buchwea ka“, wenn der Bauer die Ausrede vorbrachte, er habe den Schnaps für das Vieh verwendet. (Schwarzer Kaffee und Schnaps wurde den Kühen eingeschüttet, wenn sie an Verdauungsproblemen litten).”